Projektübersicht

Der Waldburgwärme-Speicher mit einem Speichervolumen von rund 10.000 m3 wird in einer Senke hinter den Sportanlagen platziert. Gespeist wird er über effiziente Solar­kollektoren, die auf geeigneten Dachflächen insbesondere von kommunalen Liegenschaften und auf Freiflächen installiert werden. Über das Nahwärmeleitungsnetz gelangt die Wärme zu den angeschlossenen Abnehmer*innen und wird dort für Heizung und Brauchwasser genutzt.

Im Fokus stehen aktuell drei Bauabschnitte:

  • das geplante Neubaugebiet „Kohlhaus“
  • der kommunale Schulcampus
  • die Bestandsgebäude im Suchkreis 1

Der Suchkreis 1 wurde nach Abwägung relevanter Faktoren wie Leitungslänge, Wirtschaftlichkeit, Alter der Gebäude und potenzielle Abnahmemenge in den Fokus genommen, weil hier die Anbindung der Bestandsgebäude mit geringen Kosten verbunden ist und damit besonders wirtschaftlich sein könnte.

Ursprünglich vorgesehen für die klimaneutrale Nahwärmeversorgung war das für 2026 geplante Neubaugebiet „Kohlhaus“ in Verbindung mit dem Schulcampus.

Wie schon beschrieben, soll bis November 2022 verbindlich geklärt werden, ob die derzeit sehr attraktive Förderkulisse für das Gesamtprojekt gesichert werden kann, indem schon zwischen 2023 und 2026 die Wirtschaftlichkeit des Projekts durch den Anschluss von Bestandsgebäuden erreicht werden kann. Der Suchkreis kann – entsprechendes und gebündeltes Anschluss-Interesse auf Seiten der Bürgerinnen und Bürger vorausgesetzt – erweitert werden (erweiterter Suchkreis).

Bedarfs- und Ertragssimulation

bei einem Speicher von rund 35m Durchmesser und einer Höhe von 13m (≈ 10.000 m3)

Im Sommer und in der Übergangszeit deckt die Sonnenwärme den Bedarf an Warmwasser und Heizwärme nicht nur ab, sondern übersteigt ihn. Im Winter hingegen ist die Sonne zu schwach. Deshalb wird die überschüssige Sonnenwärme im Sommer im Wald­burgwärme-Speicher eingelagert und im Winter abgerufen. So ist die ganzjährige klima­neutrale Wärmeversorgung in Waldburg gesichert. Die folgende Grafik zeigt den Wärmebedarf, die solare Wärme sowie den Speicherfüllstand in einem typischen Jahresverlauf.

In Waldburg wird niemand frieren

Ab ca. März kann die Sonne bereits den ganzen Wärmebedarf direkt decken. Ab April gibt es schon deutliche Überschüsse, der Speicher wird langsam beladen. Im September hat der Speicher seinen höchsten Füllstand mit ca. 90% erreicht. Ab Oktober liefert er dann wieder Wärme ins Netz, wenn die Sonnenwärme den Bedarf nicht mehr komplett decken kann.

Der Speicher wird aber nie ganz „leer“ gefahren. Denn selbst im März, wenn der Speicherstand am niedrigsten ist, sind immer noch 20% Speichervolumen vorhanden. Also genug Reserve, um eine oder auch zwei ungewöhnlich kalte „polare“ Winterwochen zu überbrücken.

So funktioniert der Anschluss

Mit Waldburgwärme Solar 100 können Heizungs- und Brauchwasserbedarf auch bei bestehenden Gebäuden zu 100% krisenfest und klimaneutral gedeckt werden.

Zunächst wird die Sonnenwärme durch Solarkollektoren (1) erzeugt und in ein Wärmenetz (2) eingespeist. Die Kollektoren werden auf geeigneten Dachflächen (Sporthalle, Kindergarten) und beispielsweise am Rande von Sportflächen installiert. Die Dächer der Einfamilienhäuser und Bestandsgebäude bleiben frei und können für Sonnenstromanlagen (Photovoltaik) (5) genutzt werden.
Mit dem Sonnenstrom können dann z.B. die e-Fahrzeuge geladen werden. Die im Sommer überschüssige Sonnenwärme wird in einen großen Wärmespeicher (3) eingelagert und im Winter abgerufen.

Nach dem Anschluss des Gebäudes an das Nahwärmenetz muss nur der bestehende Kessel ausge­baut und eine hocheffiziente Wärmeübergabestation (4) eingebaut werden. Bestehende Heizkörper und Verrohrungen können weiter genutzt werden, ebenso Fußboden­heizungen mit niederer Vorlauftemperatur. Andere Energieträger wie Gas, Öl oder auch Biomasse sind nicht erforderlich.