Waldburgwärme Solar 100 – die Realisierung einer Energiegenossenschaft wird positiv beschieden
Für die Realisierung und den Betrieb des innovativen Nahwärmeprojektes Waldburgwärme Solar 100 sind verschiedene Varianten denkbar. Eine mögliche Betreiberform ist eine Energiegenossenschaft Waldburg. Darüber informierten die Gemeinderäte Albert Hämmerle, Michael Heinrich und Bruno Zinser bereits Ende letzten Jahres. Es wurde vereinbart, in der Gemeinderatssitzung am 9. Februar 2023 über die notwendige Zeitschiene zur Gründung der Energiegenossenschaft zu beraten und zu entscheiden.
Vorstellung einer Energiegenossenschaft
In der Sitzung stellte ein Vertreter des Arbeitskreises für die Gründung der Energiegenossenschaft das Konzept der WaldburgEnergieGenossenschaft (WEG) nochmals detailliert vor. Demnach wurden im Arbeitskreis bisher wichtige Erkenntnisse zur Umsetzung von Solar 100 durch die Genossenschaft gewonnen. Man möchte die Anlage nicht zu 100 Prozent über Solar decken, sondern auf ein System mit Zuheizung in den Leistungsspitzen setzten. Dadurch könnte die Anlage größer dimensioniert und deutlich mehr Haushalte an das Nahwärmenetz angeschlossen werden. Dies hätte auch einen geringeren Anschlusspreis zur Folge.
Positive Beurteilung seitens der Verwaltung
Die Verwaltung steht der Genossenschaft positiv gegenüber. Es wurde empfohlen, alle Leistungen, die bisher seitens der Gemeinde zu Waldburg Solar 100 erbracht worden sind, der WEG zur Verfügung zu stellen, damit das Projekt Waldburgwärme Solar 100 umgesetzt werden kann. Dies wurde vom Gemeinderat so beschlossen. Allerdings wird darauf hingewiesen, dass die Gemeinde im Falle einer Insolvenz der Energiegenossenschaft nicht haften kann. Die Gemeinde darf kommunalrechtlich weder Bürgschaften noch Kredite für eine mögliche Genossenschaft aufnehmen. Ein Anschluss- und Benutzungszwang bezüglich Solar 100 ist seitens der Gemeinde nicht möglich. Es wird darauf gehofft, dass der Bürgerschaft in Waldburg möglichst bald ein flächendeckendes Angebot einer Nahwärmeversorgung zur Verfügung steht.
So sehen die Pläne konkret aus
Die Pläne einer möglichen Energiegenossenschaft sehen folgendermaßen aus: Konkret sollen im ersten Bauabschnitt rund 100 Anschlusspunkte an das Wärmenetz geschaffen werden. Dabei ist das Ziel, möglichst vielen Verbrauchern eine Anschlussmöglichkeit zu bieten. Mittelfristig soll das gesamte Dorf ein Anschlussangebot erhalten. Hintergrund für diese Zielsetzung sind die steigenden Anforderungen an Heizungen. Ab dem Jahr 2024 muss eine Heizung bei Austausch oder Erneuerung einen Anteil von 65 Prozent an erneuerbaren Energien vorweisen. Öl- und Gaskessel mit Baujahr vor 1996 sind ab 2026 nicht mehr zulässig und müssen ausgetauscht werden. Bei neueren Heizungen wird die Betriebslaufzeit schrittweise auf 20 Jahre begrenzt. Eine Ausnahme gilt dann, wenn absehbar ist, dass ein Anschluss an ein Wärmenetz möglich ist. So können auch gebrauchte Anlagen ohne 65 Prozent EE-Anteil bis längstens 2029 genutzt werden.
Finanzierung und Zeitplanung
Die Finanzierung des Projektes soll durch den Genossenschaftsbeitrag, Baukostenzuschüsse, Hausanschlusskosten sowie durch das Werben um Nachrangdarlehen ermöglicht werden. Ziel ist es, eine hohe Eigenkapitalquote zu erhalten und dadurch die Finanzierungskosten zu senken. Die Vorteile einer Genossenschaft sind unter anderem geringe Energiekosten, da es keine Gewinn- und Ertragsziele gibt sowie eine nachhaltige Bauweise. Die Gründung der Energiegenossenschaft soll Ende März erfolgen.
Weitere Informationen
Davor möchte der Arbeitskreis zwei Informationsveranstaltungen im Abstand von zwei bis drei Wochen abhalten, voraussichtlich Samstags am Vormittag. Zudem soll eine Direktansprache aller Anlieger an den favorisierten Trassen durch den Arbeitskreis erfolgen. Nach einer erfolgreichen Genossenschaftsgründung und der Suche eines Fachplaners könnte die Entwurfsplanung für die Umsetzung des Projektes erfolgen.
Waldburgwärme Solar 100 – der Sachstand zum 23. Dezember 2022
Im Rahmen einer Markterkundung hatten potentielle Wärmeversorgungsunternehmen bis zum 10. November 2022 die Möglichkeit, ihr Interesse an „Waldburgwärme Solar 100“ zu bekunden, ebenso, ob eine Einbindung von Bürger*innen möglich ist. Die ausgefüllten Fragebögen eingereicht haben insgesamt neun potenzielle Betreiber. „Der Markt hat gut reagiert, das Interesse an der Realisierung unserer innovativen Wärmeversorgung ist da“, zeigt sich Bürgermeister Michael Röger sehr zufrieden mit der Resonanz.
Im Zuge der Fragestellung nach der Betreiberform informierten auch die Gemeinderäte Albert Hämmerle, Michael Heinrich und Bruno Zinser am 17. November 2022 über die geplante Gründung einer Energiegenossenschaft Waldburg. Im Schulungssaal der Feuerwehr anwesend waren rund 70 interessierte Personen.
Tags darauf fand eine Klausurtagung des Gemeinderates zum gleichen Thema statt. In dieser wurde der Gemeinderat von Dr. Schäffler (sinnogy) über die Ergebnisse des Endberichtes der Machbarkeitsstudie sowie über die aktuelle Förderkulisse des Bundes (BEW) informiert. Ebenso wurde seitens der Verwaltung berichtet, dass bei den Anwohner*innen des Suchkreises 1 hinsichtlich eines Anschlusses an die geplante Nahwärmeversorgung großes Interesse besteht. Bei der Klausurtagung anwesend waren auch die beratenden Rechtsanwälte Weise und Bauer. Sie stellten die Inhalte des sich in Vorbereitung befindlichen bindenden Vorvertrages für die Wärmelieferung dar und betonten dabei die Notwendigkeit eines indikativen Wärmepreises.
Den Sachstand hinsichtlich der geplanten Gründung einer Energiegenossenschaft erläuterten die Gemeinderäte Hämmerle, Heinrich und Zinser. In Bezug auf das gemeinsame weitere Vorgehen wurde in der Klausurtagung vereinbart, in der Gemeinderatssitzung am 9. Februar 2023 über die notwendige Zeitschiene zur Gründung der Energiegenossenschaft zu beraten und zu entscheiden. Ziel dabei ist es, die Chancen und Risiken abzuwägen, um zeitnah in das Ausschreibungs- und Vergabeverfahren über eine Konzessionsvergabe einsteigen zu können.
An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an alle, die unser innovatives Wärmeversorgungsprojekt „Waldburgwärme Solar 100“ unterstützen – insbesondere an alle Waldburger*innen für ihr Interesse, Engagement und ihre Anschlussbereitschaft.
Ein frohes Fest und ein gutes, friedvolles Jahr 2023 wünscht Ihnen
Ihr Michael Röger
Markterkundung für Waldburgwärme Solar 100 hat begonnen. Rahmenbedingungen für potenzielle Wärmeversorger werden erörtert.
Zur Vorbereitung der Ausgestaltung der Rahmenbedingungen der innovativen Wärmeversorgung „Waldburgwärme Solar 100“ wird derzeit eine Markterkundung durchgeführt. Die angefragten Informationen und Interessenbekundungen sollen der Gemeinde die Einschätzung ermöglichen, welche Rahmenbedingungen für potentielle Wärmeversorgungsunternehmen erforderlich und attraktiv sind. Ebenso, ob eine Einbindung von Bürgern*innen möglich ist. Hierfür wurde ein Fragebogen entwickelt.
Die Unterlagen zur Markterkundung sowie den Fragebogen finden Sie hier:
Information zur Markterkundung
Fragebogen zur Markterkundung
Sie können die Unterlagen auch über die Homepage der Gemeinde Waldburg (gemeinde-waldburg.de) oder die Vergabeplattform dtvp abrufen (dtvp.de/Satellite/notice/CXP4YME6HL6/documents).
Alle Personen und Unternehmen, die daran interessiert sind, als Konzessionsinhaber die innovative Wärmeversorgung „Waldburgwärme Solar 100“ zu realisieren, werden gebeten, bis zum 10.11.2022 den ausgefüllten Fragebogen in dtvp einzustellen. Hierüber kann auch die Interessenbekundung dokumentiert werden. Im November sollen diesbezügliche Informationsgespräche geführt werden.
Starke Interessensbekundung und guter Rücklauf der Fragebögen. Wer noch Interesse hat, der sollte sich rasch melden.
Bürgerinnen und Bürger haben mittels der an die Gemeinde zurückgesendeten Fragebögen ihr Anschluss-Interesse an Waldburgwärme Solar 100 bekundet und ihren Wärmebedarf konkretisiert. Auf Basis dieser Interessensbekundungen und der geplanten Wärmekapazität hat der Waldburger Gemeinderat in seiner Sitzung am 15. September 2022 die Eckdaten des potenziellen Ausbaugebietes des Nahwärmenetzes sowie die Standorte für die Installation der Solaranlagen festgelegt.
Aufgrund der Rückmeldungen wurde ein verstärktes Interesse in folgendem Gebiet festgestellt: Am Kohlenberg und entlang der Reinhold-Abele Straße. Hier werden aktuell vertiefende Gespräche mit potenziellen Anschlussnehmern geführt.
Die Kapazität des geplanten Wärmespeichers wurde auf 10.000 Kubikmeter festgelegt, damit kann ein jährlicher Wärmebedarf von rund 1.100 MWh gedeckt werden. Für den Schulcampus würden davon rund 250 MWh benötigt, für die Gebäude von Feuerwehr und Betriebshof rund 130 MWh und für den neuen, geplanten 6-gruppigen Kindergarten im Kohlhaus in etwa 90 MWh. Damit stünden noch rund 630 MWh den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung.
Auf Basis der Eckdaten wird jetzt durch die Fachplaner ein Wärmepreis ermittelt, der dann in den Vorvertrag einfließt. Dieser wird aktuell ausgearbeitet, ebenso wird mit Hochdruck an Lösungen für eine mögliche Betreiberstruktur gearbeitet und der diesbezüglichen Ausschreibung. Die Vorverträge werden zunächst denjenigen aus dem geplanten Versorgungsgebiet zugeleitet, die bereits Interesse bekundet haben. Die Solaranlagen werden vorrangig auf den Wiesen im direkten Umfeld des Wärmespeichers installiert. Der Betrieb an dieser Stelle ist durch die unmittelbare Nähe zum Speicher sehr effizient. Wer also in dem in der Suchkreis 1 definierten Versorgungsgebiet wohnt und sein Interesse an Waldburgwärme bisher noch nicht bekundet hat, der sollte das so rasch als möglich tun.
Auch beim Vertiefungs-Abend waren Resonanz und Interesse wieder groß
Rund 100 interessierte Bürgerinnen und Bürger wurden von Bürgermeister Michael Röger zum Waldburgwärme-Vertiefungsabend am 19. Juli 2022 um 19 Uhr in der Waldburger Mehrzweckhalle begrüßt. Nach dem allgemeinen Informations-Abend knapp zwei Wochen davor ging es nun darum, die konkreten Fragen der Anwesenden – insbesondere der Anschlussinteressierten – so weit und so konkret als möglich zu beantworten. Dr. Harald Schäffler vom begleitenden Ingenieurbüro sinnogy stellte die Kosten anhand eines möglichen Szenarios anschaulich dar und verglich diese mit alternativen Möglichkeiten der Wärmeerzeugung wie Gas, Öl, Biomasse, Pellets oder Wärmepumpe. Marco Eckardt vom Planungsbüro cupasol erläuterte im Detail und gut verständlich die technischen Ausprägungen des Projekts – von den Solarzellen über den großen Wärmespeicher und das Nahwärmenetz bis hin zum Hausanschluss.
Neu in der Runde präsentierte sich der Jurist Matthias Weise, ein ausgewiesener Energieexperte aus Meckenbeuren, der die Gemeinde Waldburg berät und der den Bürgerinnen und Bürgern zum Thema Ausschreibung oder Vorverträge kompetent Auskunft erteilte. Auch bezüglich der künftigen Betreiberstruktur wurden die verschiedenen Möglichkeiten aufgezeigt. Schritt für Schritt wird das innovative Projekt „Waldburgwärme Solar 100“ nun konkreter mit dem Ziel, dass bis Ende 2022, wenn die Eigentümerinnen und Eigentümer der in Frage kommenden Bestandsgebäude sich möglichst für einen Waldburgwärmeanschluss entscheiden sollen, alle Fragen beantwortet sind. Die kommenden zwei Wochen wird noch der Rücklauf der Fragebögen abgewartet. Deren Auswertung bringt weitere Klarheit über Bedarf und Anschlussinteresse.
Einladung zum Vertiefungsabend
19. Juli 2022 | 19 Uhr | Mehrzweckhalle
Liebe Waldburgerinnen und Waldburger,
beim Informationsabend am 6. Juli 2022 haben wir Sie über unser innovatives Nahwärmeprojekt „Waldburgwärme Solar 100“ umfassend informiert. Jetzt möchten wir gerne mit Ihnen als Grundstücks- und Gebäudeeigentümer*innen, deren Liegenschaften sich im Suchkreis 1 befinden, bezüglich eines Anschlusses an die geplante Nahwärmeversorgung persönlich ins Gespräch kommen.
Daher laden wir Sie herzlich ein, am 19. Juli 2022 um 19 Uhr in die Mehrzweckhalle zu kommen.
Wir möchten Ihnen nochmals die verschiedenen technischen Details von Waldburgwärme Solar 100 erläutern, auf die spezifischen Anforderungen eingehen, Ihre persönlichen Fragen beantworten und Ihr konkretes Anschlussinteresse klären.
Vielen Dank – es war ein gelungener Auftakt
Bürger-Informationsabend
Das Interesse am Projekt Waldburgwärme Solar 100 ist groß – zum ebenso informativen wie unterhaltsamen Bürgerabend in der Waldburger Mehrzweckhalle erschienen zahlreiche Gäste. Auf ihren Plätzen fanden die Besucher*innen Prospekte, Fragebögen und als kleine Motivation fair gehandelte Energieriegel. Von Bürgermeister Michael Röger und Vertretern der beteiligten Ingenieurbüros (sinnogy, cupasol) erhielten sie Informationen aus erster Hand. Die Jugendmusikkapelle Waldburg/Hannober umrahmte wunderbar musikalisch, der Kabarettist Bernd Kohlhepp garantierte herzhafte Lacher. Mit seinen herrlich überzeichneten Figuren „Herr Hämmerle“ der fixe Schwabe im giftgrünen Anzug und die unverwüstliche „Frau Schwerdtfeger“ – beide aus Bempflingen – interpretierte er das Thema des Abends gleichermaßen humorig wie gesanglich. Die Fragen der Besucher*innen konzentrierten sich vorwiegend auf die Kosten für den Wärmebezug, die sehr ambitionierte Zeitplanung und den Suchkreis 1, dessen Gebäude im ersten Schritt an das geplante Wärmenetz angeschlossen werden sollen. Insbesondere die Fragen nach den Kosten konnten – aufgrund der vielen noch variablen Faktoren – an diesem Abend nicht konkret beantwortet werden. Ebenso wenig konnte zum jetzigen Zeitpunkt finale Auskunft über die Betreiberstruktur erteilt werden. Modell- bzw. Vergleichsrechnungen werden zeitnah erstellt.